Was bedeutet ‚Wachstumspolitik‘?

Die aktuellen Ereignisse machen es sehr einfach diese Frage zu beantworten. Ein Wachstumspolitiker „begrüsst“, wie es in öffentlichkeitswirksamer Sprache heißt, den positiven Trickle-Down Effekt [Beispiel Entwicklungshilfe A] und unterschreibt im Schatten der Wahrnehmung durch die steuerzahlende Öffentlichkeit das Gegenteil [Beispiel Entwicklungshilfe B].

Anders gesagt: Wachstumspolitik bedeutet das künstliche Herbeiführen eines Anstiegs des BIP auf Kosten von Nachhaltigkeit, Umwelt, Sozialsystem und Kultur durch intensives Versprechen der Möglichkeit auf ewiges Wachstum und dem Stimulieren uneingeschränkter materieller Bedürfnisse, um Gönner mit Gewinnen zu versorgen, um Wählerstimmen zu gewinnen und um davon abzulenken, dass ‚Wirtschaften‘ etwas anderes bedeutet als eine Wohlstandsverteilung von Arm zu Reich.

Die wichtigste Regel dabei lautet: „stellt nicht das ‚Wachstum‘ in Frage, schon gar nicht, wenn es nicht mehr statt findet“. Die Frage, warum das BIP als Gradmesser von Wachstum und nicht die Sauberkeit der Umwelt oder der Bildungsgrad der Bevölkerung ist, bleibt uns die Wachstumspolitik schuldig.

Wer den Satz „Geld ist nicht alles.“ unterschreibt, weil er irgendwie moralisch klingt, gelangt nur zur Verehrung des großen unbekannten Abstraktums namens ‚Wachstum‘, wenn es an Geisteskraft fehlt, darüber nachzudenken, was eigentlich konkret mit ‚Wachstum‘ erreicht werden soll. Mit Hilfe von DNA werden auch Sie bald wachstumspolitisch denken können.

DNA

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2 Antworten to “Was bedeutet ‚Wachstumspolitik‘?”

  1. unterben Says:

    Du hast in der Tat damit Recht, dass das Wachstum soziale und ökologische Schäden nach sich ziehen kann. Das ein politisches System für seine Legitimation aber auf wirtschaftliche Erfolge angewiesen ist – eine wichtige Lehre des 20. Jahrhunderts – hast Du einfach unterschlagen.

    Würde man deinen Argumenten ohne weiteres folgen, so wäre Maschinenstürmerei (die Wikipedia wird dir verraten, was das ist) die einzig vertretbare Konsequenz. Das ist zwar nachvollziehbar, weil die Einrichtung der Gesellschaft den oder die Einzelne daran hindert, sich frei zu entfalten und damit zu einer Bedingung der freien Entfaltung aller zu werden – aber es ist nicht unbedingt sinnvoll. Das bißchen (rhetorische) Randale kann sich mit der massiven Wertvernichtung, die das Finanzkapital betreibt (vgl.: http://deutsche-boerse.com), sowieso nicht messen.

  2. unterben Says:

    Hallo?!

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