Posts Tagged ‘Finanzkrise’

Riten der Wirtschaftskrise

Dezember 3, 2008

Vor wenigen Tagen wurde der Anthropologe Claude-Lévi Strauss 100 Jahre alt (Süddeutsche). In seinem wohl bekanntesten Buch, diagnostiziert er der westlichen, vermeintlich rationalen Gesellschaften eine Mangelerscheinung. Der selbsternannten Krönung der Zivilisation fehlt es an einem bewussten Umgang mit Magie und Kult. Dabei mangelt es der euro-amerikanischen Welt nicht an Glauben, Mythen und Kulten.

Beispielsweise glauben die Kultfiguren der Wirtschaft an endloses Wachstum und Selbstheilungskräfte der Märkte. Spekulanten kaufen und verkaufen Dinge, die sie nie selber in ihren Händen halten werden mit Geld, welches ihnen nicht gehört. Dann geben sie viel Geld für Orakeldienstleistungen aus, die Prognosen über die Preisentwicklung von diesen „wertvollen Papieren“ geben. Geld ist zum wichtigsten Symbol unserer Gesellschaft geworden und nur die wenigsten wissen, woher es eigentlich kommt. Hohepriester der Wirtschaft führen Ritualveranstaltungen durch, die den Volksgeist beschwören, die den Teilnehmen des großen Produktions- und Konsumtionsreigenz wieder Vertrauen in selbigen einflössen soll. Es ist viel Magie im Spiel, in unserer rationalen Zeit. Wieso sollte es der Finanzwelt also an Magie und Kult fehlten?

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Von Wachstum und Wettbewerb zur Krise der Ingenieurkultur?

November 23, 2008

Womit hat die Autoindustrie, besser bekannt als das “Flaggschiff deutscher Ingenieurkunst”, “das Herz der deutschen Wirtschaft” oder das “Musterbeispiel für Erfolgsmanagementdiese Krise verdient? An zu geringen Managergehältern und damit fehlender Motivation in der Chefetage kann es nicht liegen. Auch hat das Auto seinen Reiz als Fetischobjekt, Konsumware und „liebstes Kind der Deutschen“ nicht verloren.

Dennoch bettelt die Autoindustrie um Hilfe, Verständnis, Beistand und Vertrauen. Die gängige Erklärung für die Automobilkrise lautet unzulässig verkürzt wie folgt: wegen der US- Immobilienkrise kam es zu einer weltweiten Finanzkrise, sie sich auf die Realwirtschaft auswirkt. Ursache der Immobilienkrise war eine „Blase“, weil Menschen auf Kredit über ihre Verhältnisse lebten. DNA sieht auch die Krise der Autobranche als das Zerplatzen einer Blase: die Blase des Gigantismuses und der Ingenieurkultur. (more…)

Habermas: ein neuarrogantes Vorbild

November 12, 2008

Der Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas, macht in einem Interview darauf aufmerksam, dass nicht Spekulanten, sondern die Politik für die Blasenbildung in der Finanzwirtschaft verantwortlich sei. Spekulanten bewegten sich im Rahmen, der von der Politik geschaffenen Gesetzte, während sich die Bundesregierung gegenwärtig als Zähmerin der Finanzwelt präsentiert. Es dürfe nicht vergessen werden, dass sie bis zum Ausbruch der Finanzkrise eine Liberalisierung der Märkte anstrebte. „Die Politik macht sich lächerlich, wenn sie moralisiert“ (Quelle)

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20 Menschen sind kein Weltfinanzgipfel

November 12, 2008

Am 15. November wird in Washington D.C. ein „Weltfinanzgipfel“ abgehalten. „Toxic Waste“ heißt der Grund für das Treffen. Dabei handelt es sich sich nicht um Umweltgifte. Umweltschutz ist kein Thema, welches die hohe Politik zu einem Sondergipfel bewegen kann. Waldsterben, Artensterben, Luftverschmutzung und der Zustand der Weltmeere können warten. „Giftmüll“ im Finanzsystem hat Priorität.

Was darf vom großen Bruder des G8 erwartet werden? Eine zügige Restaurierung des Finanzsystems und das Versäumen darüber nachzudenken, wozu ein Wirtschaftssystem nötig ist. Entwicklungsländern ist es demokratisch erlaubt eine passive Zuschauerrolle einzunehmen. Daher wird das oberste Ziel sein, das das Finanzsystem zu Gunsten aller zu stabilisieren (die von dessen Umverteilungen profitieren).

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Mr. Monty Monk wird neuer Leiter des NAIWG

November 3, 2008

Mit sofortiger Wirkung ernennt DNA Mr. Monty „Moneymaker“ Monk (Foto) zum wissenschaftlichen Leiter des Neuarroganten Instituts für Wirtschaft und Gesellschaft (NAIWG). Die Fachwelt hat diesen Schritt mit Begeisterung aufgefasst.

“Monkey makes business go around as long we trust in dept” (©DNA)

Mr. Monty Monk: “Monkey makes business go around as long we trust in dept” (©DNA)

Von seinen langjährigen internationalen Erfahrung im Portfoliomanagement im großen Stil und seinem interdisziplinären Anspruch an die Wirtschaft wird das NAIWG langfristig profitieren.

Mr. Monty Monk ist der Bruder des bekannt gewordenen Animalökonomen Adam Monk, der mit seiner revolutionären Anlagestrategie die Fachwelt beeindruckt und nicht zuletzt überaus erfolgreich die Dogmen angeblich allwissender Marktpropheten nachhaltig in Frage stellt.

Zudem ist Mr. Monk der erste einer noch folgenden Generation von Ökonom_Innen, der den gesamten Ausbildungszyklus des Neuarroganten Instituts für Wirtschaft und Gesellschaft erfolgreich abgeschlossen hat. Dies qualifiziert ihn wie keinen anderen eine Leadership-Position im Kampf gegen das sinkende Schiff der Weltwirtschaft einzunehmen. Mr. Monty Monk steht für eine fundierte, marktorientierte Wirtschaft und ist ein Pionier des neuarroganten Wirtschaftens.

DNA

DNA definiert Wirtschaftswachstum

Oktober 31, 2008

Wirtschaftliche Erfolge sind eine Sache der Definition. Ein Unternehmen (respektive eine Volkswirtschaft) kann wirtschaftlich überaus erfolgreich sein, wenn es lediglich die Gewinne durch zum Beispiel Raubbau an der Natur steigert und die Kosten beispielsweise durch Lohnkürzungen senkt. Wachstum findet dabei nicht statt.

Wirtschaftswachstum muss zielorientiert und auf Werte bezogen gemessen werden und nicht lediglich als abstrakte monetäre Größe. Wenn sich Unternehmen zu stark von einem Wachstumszwang abhängig machen, und das macht auch der Staat, ist es absehbar, dass reziprokes Wachstum nicht nachhaltig ist.

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Was bedeutet ‚Wachstumspolitik‘?

Oktober 30, 2008

Die aktuellen Ereignisse machen es sehr einfach diese Frage zu beantworten. Ein Wachstumspolitiker „begrüsst“, wie es in öffentlichkeitswirksamer Sprache heißt, den positiven Trickle-Down Effekt [Beispiel Entwicklungshilfe A] und unterschreibt im Schatten der Wahrnehmung durch die steuerzahlende Öffentlichkeit das Gegenteil [Beispiel Entwicklungshilfe B].

Anders gesagt: Wachstumspolitik bedeutet das künstliche Herbeiführen eines Anstiegs des BIP auf Kosten von Nachhaltigkeit, Umwelt, Sozialsystem und Kultur durch intensives Versprechen der Möglichkeit auf ewiges Wachstum und dem Stimulieren uneingeschränkter materieller Bedürfnisse, um Gönner mit Gewinnen zu versorgen, um Wählerstimmen zu gewinnen und um davon abzulenken, dass ‚Wirtschaften‘ etwas anderes bedeutet als eine Wohlstandsverteilung von Arm zu Reich.

Die wichtigste Regel dabei lautet: „stellt nicht das ‚Wachstum‘ in Frage, schon gar nicht, wenn es nicht mehr statt findet“. Die Frage, warum das BIP als Gradmesser von Wachstum und nicht die Sauberkeit der Umwelt oder der Bildungsgrad der Bevölkerung ist, bleibt uns die Wachstumspolitik schuldig.

Wer den Satz „Geld ist nicht alles.“ unterschreibt, weil er irgendwie moralisch klingt, gelangt nur zur Verehrung des großen unbekannten Abstraktums namens ‚Wachstum‘, wenn es an Geisteskraft fehlt, darüber nachzudenken, was eigentlich konkret mit ‚Wachstum‘ erreicht werden soll. Mit Hilfe von DNA werden auch Sie bald wachstumspolitisch denken können.

DNA

ifo Institut hat andere Aufgaben als Vergleiche zur Rettung des Images von Managern anzustellen

Oktober 28, 2008

Es ist wieder alles in bester Ordnung? Nach seinem rhetorisch ungeschickten Vergleich der Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten mit der Kritik die gegenwärtig an Managern geübt wird, hat sich der Präsident des Münchener Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo) dafür entschuldigt.

Die Empörung war groß, obwohl Sinn nicht mehr und nicht weniger als ein verbaler Ausrutscher vorgeworfen werden kann. Ihn deswegen als Judenfeind zu brandmarken wäre eine ebenso unpassender Übertreibung. Sein Vergleich stellt allerdings das ifo Institut als kompetenten Kommentator der Finanzkrise in Frage. Große Ratlosigkeit muss es sein, die Sinn veranlasst sich derart pauschal, populistisch und abstrakt über die Krise zu äußern. DNA erwartet mehr schamvolle Zurückhaltung. Es ist nicht einfach für dieses Institut eine Wirtschaftsform die zur Zeit menschenfeindliche Ausmassen annimmt zu propagieren. Besonders, wenn es die Normalbürger einfach nicht einsehen wollen, warum es gut ist, wenn sie möglichst wenig verdienen, während die Gewinne der Unternehmen uneingeschränkt wachsen sollen. DNA erinnert an die Aufgaben des ifo Instituts: Herr Sinn, es ist nicht ihre Aufgabe das Image der gegenwärtigen Manager-Kultur zu retten, sondern es ist ihre Aufgabe darüber nachzudenken, wie gewönhliche Nichtleistungsträger in einer Rezession ihre steigenden Miet-, Ernährungs- und Fahrkosten profan bezahlen werden. DNA bedauert, dass das ifo Institut regelmäßig geistig an die Hand genommen werden muss. Eine Minute ihre Redezeit kostet wahrscheinlich mehr als die von einhundert Ein-Euro-Jobber. Dafür erwarten wir Denkleistung im Sinne der Allgemeinheit und nicht derartig hilflosen Kommentierungen.

DNA

ifo Institut erneut enttäuschend

Oktober 24, 2008

DNA entschuldigt sich für die peinlichen Kommentare des ifo Instituts.

Statt sich damit zu beschäftigen, was eine womöglich schwere Rezession für den und die DurchschnittsbürgerInn bedeutet reichen offenbar die intellektuellen Kapazitäten der neo-liberalen Denkfabrik nur dazu aus, das weithin Offensichtliche zu bestätigen. Aber was soll Herr Sinn auch sagen, wenn seine alleskönnenden Märkte langsam menschenfeindlich werden? Soll er etwa anfangen darüber nachzudenken, ob vielleicht das Wirtschaftssystem umgestaltet werden sollte? Sie verlangen zu viel von einem Institut, welches aus Gründen der Bequemlichkeit und fehlender Haltung nur eine Regel in der Wirtschaft kennt: Profit. DNA

Wer hat Angst vor ‚weniger Wachstum‘?

Oktober 9, 2008

DNA versichert Ihnen, dass es keinen Grund dazu gibt. Wachstum bedeutet die Reduzierung von Kosten und die Erhöhung von Einnahmen, mit allen kaufbaren Mitteln. Von dieser Art ‚Wirtschaftwachstum‘ profitieren sowieso nur die Wenigsten. Allerdings ist es berechtigt davor Angst zu haben, dass dieses ‚Wachstum‘ der einzige Fortschritt ist, den Politik und Wirtschaft zu kennen scheinen. (more…)